So klappt das Probieren neuer Sorten ohne Diskussion
- Tino
- 25. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Viele Eltern kennen die Situation: Auf dem Teller liegt ein Stück Paprika, Brokkoli oder eine neue Obstsorte – und das Kind sagt entschieden „Nein!“. Manchmal reicht schon der Anblick, und die Diskussion beginnt. Doch keine Sorge: Mit ein paar Tricks und einer spielerischen Haltung kann man Kindern die Scheu vor neuen Obst- und Gemüsesorten nehmen.
Im Knabbergarten glauben wir fest daran: Wer sich mehr mit Obst und Gemüse beschäftigt, isst auch mehr davon. Genau hier setzen unsere Tipps an – leicht umzusetzen, ohne Druck und mit Freude für die ganze Familie.

Warum Kinder Neues oft ablehnen
Bevor wir in die Tipps einsteigen, hilft ein kurzer Blick auf die Hintergründe. Kinder zwischen 5 und 10 Jahren sind neugierig – aber beim Essen auch vorsichtig. Dieses Verhalten ist völlig normal.
Sicherheitsinstinkt: In der Evolution war Vorsicht beim Essen überlebenswichtig. Kinder prüfen unbewusst, ob Neues „sicher“ ist.
Bekannte Vorlieben: Kinder lieben Routinen. Wenn Nudeln und Äpfel vertraut sind, fühlen sie sich damit wohl.
Geschmack entwickelt sich: Manche Aromen, zum Beispiel Bitterstoffe im Gemüse, sind anfangs ungewohnt. Mit der Zeit ändert sich das.
Die gute Nachricht: Eltern können diesen natürlichen Prozess begleiten – ohne Druck, dafür mit Geduld und kreativen Ideen.
7 Tipps, wie Kinder neue Obst- und Gemüsesorten probieren
1. Vorbild sein – Eltern essen mit
Kinder orientieren sich stark am Verhalten ihrer Eltern. Wenn Mama und Papa selbst mit Freude Obst und Gemüse essen, wächst die Neugier. Erzähle nebenbei, wie knackig die Möhre schmeckt oder wie erfrischend die Orange ist.
2. Kleine Portionen statt voller Teller
Ein winziges Stück reicht oft, um den ersten Schritt zu machen. Ein Kind fühlt sich weniger unter Druck gesetzt, wenn nur ein Ministück Gurke auf dem Teller liegt, statt eine halbe Schüssel.
3. Spielerisch gestalten
Kinder lieben Geschichten und Spiele. Warum nicht das Gemüse in lustige Figuren verwandeln?
Brokkoli wird zum „kleinen Baum“
Karottenscheiben zu „Sonnenrädern“
Apfelschnitze zu „Booten“
Auch ein buntes „Probierbuffet“ mit verschiedenen Farben macht Lust, Neues auszuprobieren.
4. Kinder einbeziehen
Ob beim Einkaufen, Kochen oder Anrichten: Wer selbst mitwirkt, probiert eher. Lasse dein Kind im Supermarkt ein neues Obst aussuchen – oder beim Kochen die Paprika schneiden (mit kindgerechtem Messer).
5. Wiederholung ohne Druck
Oft braucht es 8–10 Begegnungen, bis eine neue Sorte akzeptiert wird. Biete Obst und Gemüse immer wieder an, ohne Diskussion. Ein einfaches „Probier doch mal, wenn du magst“ reicht.
6. Mit Geschichten und Wissen neugierig machen
Ein Stück Obst ist spannender, wenn es eine Geschichte hat. Beispiel: „Wusstest du, dass Blaubeeren kleine Superhelden sind, die deinen Körper stark machen?“ So entsteht Interesse – und ein Bezug zur eigenen Welt.
Praktische Beispiele für den Familienalltag
Der „Probierteller“ am Nachmittag
Lege drei kleine Obst- oder Gemüsestücke auf einen Teller. Zwei bekannte Sorten und eine neue. So fühlt sich das Kind sicher und hat gleichzeitig die Chance, Neues auszuprobieren.
Essen als Entdeckungsreise
Heute mal „rote Woche“: Es gibt Tomaten, Erdbeeren und rote Paprika. Morgen „grün“ mit Gurke, Kiwi und Brokkoli. Das Farbschema macht Spaß und zeigt, wie vielfältig Obst und Gemüse sind.
Geschichten erfinden
Beim Abendessen könnte ein Kind erzählen, was der „Brokkoli-Baum“ heute erlebt hat. So wird das Gemüse Teil der Fantasie – und verliert den Schrecken.
Familienritual „Ein Biss für den Mut“
Ein fester Satz wie „Wir probieren alle einen kleinen Mut-Biss“ kann helfen. Wichtig: Danach kein Zwang, das Stück auch aufzuessen.
Häufige Stolperfallen – und wie man sie vermeidet
Druck ausüben: „Du musst das jetzt essen!“ – führt meist zu noch mehr Ablehnung.
Belohnungssysteme: „Wenn du das isst, gibt es Nachtisch.“ – signalisiert, dass Gemüse etwas Negatives ist.
Frust bei Rückschritten: Heute klappt es, morgen nicht. Das ist normal. Dranbleiben lohnt sich.
Motivation: Jeder kleine Schritt zählt
Es ist nicht wichtig, dass Kinder sofort jede Sorte lieben. Viel entscheidender ist die Haltung: Neues darf ausprobiert werden, ohne dass es gleich schmecken muss. Eltern schaffen den Rahmen – mit Gelassenheit, Kreativität und Freude.
Am Ende gilt: Jedes Stück probiertes Obst oder Gemüse ist ein Erfolg. Mit Geduld wächst die Vielfalt ganz von allein.
Fazit
Neues probieren klappt nicht mit Zwang, sondern mit spielerischen Ideen, Wiederholung und Vorbildern. Kinder zwischen 5 und 10 Jahren brauchen Sicherheit und Freude beim Essen. Eltern können den Weg ebnen, indem sie Obst und Gemüse zu einem positiven, spannenden Teil des Alltags machen.
So entsteht Schritt für Schritt ein gesundes Essverhalten – ganz ohne Diskussionen am Tisch.



